Liebe ambulante Pflege,

heute schreibe ich Dir und bin wirklich nicht besonders gut drauf…, ja vielleicht Zweifel ich gerade sogar an Dir…, und / oder auch an mir. Lass es mich Dir bitte so erklären:

Seit März 2020 hat sich das Leben für alle Menschen geändert. Keiner wurde gefragt, ob er oder sie dieses will…, niemand hat es sich wirklich ausgesucht. Und doch müssen wir alle mitmachen. Wir lernten diverse neue Begriffe wie z.B. Inzidenz, r-Faktor, Grundimmunisierung, Booster-Impfung und dergleichen. Im Gespräch mit Freunden und Bekannten gab es auf einmal Themen zu besprechen, die man sonst nie ins Auge gefasst hätte.

Manch einer wurde zu einem „Experten“ und befasste sich mit Prognosen…, mal besser und mal weniger zutreffend. Und unser tägliches Leben wurde in einer Art eingeschränkt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte: Mit Worten wie Ausgangssperre, Betretungsverbote und dergleichen sind uns Grenzen gesetzt worden, die ich mir im Traum nicht vorstellen konnte.

Doch der Mensch ist anpassungsfähig. Wir haben uns damit abgefunden, dass wir nicht wie gewohnt unsere Urlaube planen konnten, andere Länder nicht mehr bereisen konnten oder wollten, unseren Bewegungsradius allgemein einschränken mussten und unsere sozialen Kontakte deutlich eingeschränkt und reduziert haben. Wir haben gelernt, dass wir ohne FFP 2 Maske die Geschäfte nicht mehr betreten durften und wenn wir dann doch unsere Freunde und Bekannte mal wieder herzliche umarmten oder mit Ihnen aßen und feierten, blieb immer dieser kleine Nachgeschmack im Sinne von “…na hoffentlich ist nix passiert…“!

Wir haben nun seit über 2 Jahren massiv unsere Freiheiten eingeschränkt und ich erlebe immer mehr, wie „Corona-Müde“ die Menschen werden und wie sehr sich die Menschen ihr „altes und gewohntes“ Leben zurückwünschen. Vielleicht sind viele Menschen von uns eben doch nicht so anpassungsfähig und wollen auch gar keine grundlegenden Änderungen für Ihr Leben langfristig akzeptieren?

Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass wir Menschen schnell dabei sind, jemanden für „schuldig“ zu erklären…, sehr viele wollen „einfache Antworten auf komplexe Themen“…, aber die gibt es leider nicht. Niemand weiß so richtig, wer denn nun „Schuld“ an Corona ist…, und es weiß erst recht keiner so genau, wie lange wir uns damit noch auseinandersetzen werden müssen. Wir haben keine Planungssicherheit…, und das macht vielen Angst.

Als ob das alles nicht schon genug wäre, müssen wir uns nun noch der Tatsache stellen, dass heutzutage mitten in Europa ein unsagbar fürchterlicher Krieg herrscht. Dessen Auswirkungen wir an der Tankstelle und bei den Energiekosten spüren…, und auch hier weiß keiner wirklich, ob und wieweit sich dies zu einem Flächenbrand auswirken kann. So haben vor kurzem z.B. die Grünen (!!!) im Bundestag sowohl der Aufrüstung der Bundeswehr zugestimmt als auch für die Lieferung von schweren Kriegswaffen an die Ukraine ausgesprochen. Auch dies hätte ich mir nie träumen lassen, so etwas einmal zu erleben.

Es ist kaum zu ertragen, die schrecklichen Bilder von Tod und Zerstörung in den Nachrichten zu sehen…, ebenso wie die Drohungen vom Einsatz „atomarer Waffen“ oder einem „3. Weltkrieg“ zu vernehmen. Die Welt scheint kurz davor zu sein uns aus den Angeln gehoben zu werden…, jedenfalls könnte man dies so meinen.

Und in all diesem gefühlten „Chaos“ aus Ängsten, Hoffnung und Wünschen, sollen und wollen wir einen normalen Geschäftsbetrieb sicherstellen. Die persönlichen Engpässe scheinen doch so klein zu sein…, angesichts der „äußeren Umstände“ und Unwägbarkeiten…, und trotzdem müssen wir diese Engpässe in unseren Mittelpunkt stellen.

Wir als Firma Aktiv Leben haben aktuell auch noch keine klaren Antworten auf die Frage, wie es sich mit der künftigen Umsetzung zum Thema „Tariftreueregelung nach GVWG“ verhält und welche Vergütungsmöglichkeit wir für unsere Pflegekräfte haben, noch können wir auf künftige Corona-Vorgaben Einfluss nehmen oder gar ein Einlenken von Herrn Putin herbeiführen.

Wir können uns nur um die nächsten, kleinen Schritte kümmern und dafür sorgen, dass wir die Versorgung der uns anvertrauten Klienten in ihrer häuslichen Umgebung sicherstellen und dass wir unseren Mitarbeitern einen möglichst sicheren Arbeitsplatz sowie eine angemessene Vergütung zahlen und faire Arbeitsbedingungen schaffen.

All das scheint angesichts der äußeren Umstände nicht viel…, aber es ist nun einmal das, was wir als Firma aktuell leisten können.

Daher werde ich Dir, liebe ambulante Pflege, weiter eisern die Treue halten und meine Kräfte auch zukünftig dafür einsetzen, vernünftige Arbeitsbedingungen für die Ambulante Pflege zu schaffen…, auch wenn es gerade in diesen besonderen Zeiten eine große Herausforderung darstellt.

Wir beide haben eine so lange und bewegte Vergangenheit durchlebt, dass wir auch mit diesem aktuellen Engpass umgehen werden können…, und auch aus dem aktuellen „Tal“ wieder gestärkt herauskommen werden.

Sie wollen mehr über dieses Thema wissen und schauen, ob wir Ihnen einen ansprechenden Arbeitsplatz anbieten können? Kommen Sie einfach vorbei, um näheres mit uns abzusprechen…, wir freuen uns auf Sie!

Herzlichst

Ihr Wolfgang Schloh